Vermutlich wissen Sie bereits, dass Google regelmäßig den Algorithmus verändert, der bestimmt, ob Ihre Website bei bestimmten Suchanfragen auf den Ergebnisseiten der Suchmaschine angezeigt wird. Kleinere Anpassungen daran finden quasi täglich statt, ohne dass es einen direkten, messbaren Einfluss auf Ihre Rankings hat oder Sie überhaupt davon erfahren. Hin und wieder rollt Google jedoch auch umfangreichere Updates aus, die ein grundsätzliches Defizit des Algorithmus korrigieren sollen. Diese Updates werden von Google öffentlich angekündigt und können deutlich spürbare Konsequenzen für die Auffindbarkeit und damit die Reichweite einer Website haben. Die jüngste Maßnahme dieser Art ist das Helpful Content Update, auf Deutsch „Aktualisierung zu hilfreichen Inhalten“.

Was macht das Helpful Content Update?

Dieses Update des Ranking-Algorithmus soll die Qualität der Inhalte Ihrer Website sicherstellen. Qualität bezieht sich im Sinne Googles darauf, dass Suchende nicht mit irreführenden Methoden auf Ihre Website gelockt werden sollen, sondern durch Texte, Videos und Bilder, die die Probleme der Suchenden lösen. Im optimalen Fall entsteht so eine Win-Win-Win-Situation zwischen Ihnen, den Suchenden und Google. Google hat jedoch festgestellt, dass viele Website-Betreiber ihre Inhalte übermäßig stark für die Auffindbarkeit in den Suchmaschinen optimieren, was häufig dazu führt, dass die Seitenbesucher ein unbefriedigendes Nutzungserlebnis haben. Hier greift einmal mehr die oberste Direktive der Suchmaschinenoptimierung (SEO): Sie müssen für Menschen und Maschinen optimieren. Wer nur an eines davon denkt, verschenkt Reichweite. Das Google Helpful Content Update soll den Fokus Ihrer Suchmaschinenoptimierung wieder mehr auf den Menschen lenken.

Betrifft Sie das Helpful Content Update?

Das erkennen Sie, wenn Sie die Rankings der für Sie relevanten Suchbegriffe und die Sichtbarkeit Ihrer Website bei Google regelmäßig beobachten. Dieses Keyword-Monitoring führen Sie zum Beispiel mit einem Tool wie Sistrix, PageRangers oder Xovi durch. Das Helpful Content Update ist in seiner Wirkung seitenübergreifend, das bedeutet, dass die Rankings aller Ihrer Keywords etwas schlechter sind, wenn das Update für Ihre Website greift. Da das Update von Google ab dem 25. August 2022 ausgerollt wurde und die Wirkung sich erst im Laufe einiger Wochen im Suchindex und auf den Suchergebnisseiten bei Google manifestiert, sollten Sie in Ihrem Keyword-Monitoring also einige Wochen ab Ende August beobachten. Wenn Ihr Sichtbarkeitsindex oder die Rankings Ihrer Keywords in diesem Zeitraum gesunken sein sollten und, das ist wichtig, sich nicht wieder erholt haben, dann ist es wahrscheinlich, dass sie tatsächlich vom Helpful Content Update betroffen sind. Mit absoluter Sicherheit können Sie das nicht wissen, weil Google Sie nicht darüber informiert und immer auch andere Faktoren (Ihre zeitgleichen Maßnahmen an Ihrer Website, SEO-Aktivitäten Ihrer Wettbewerbs-Websites) zu diesem Effekt führen könnten. Aber der zeitliche Zusammenhang ist natürlich ein starker Indikator.

Was können Sie tun, wenn Sie vom Update betroffen sind?

Da Google mit dem Update niemanden bestrafen will, sondern einen konstruktiven Ansatz zur Verbesserung der Inhalte auf Websites verfolgt, gibt Google Ihnen ausführliche Hilfen an die Hand. Grundsätzlich sollten Sie sich natürlich fragen, ob Sie die grundlegenden Richtlinien der Suchmaschinenoptimierung befolgt haben, oder durch Keyword Stuffing oder ähnliche Methoden für ein schlechtes Nutzerinnenerlebnis gesorgt haben. Das Helpful Content Update geht aber noch einen Schritt weiter bei der qualitativen Betrachtung Ihrer Website: Es bewertet unter anderem die Aktualität Ihrer Inhalte und wie breit Ihr Themenspektrum ist. Solche Analysen sind für Google durch Künstliche Intelligenz und eine große Datenbasis zunehmend besser möglich. Wenn Sie den Eindruck haben, vom Algorithmus-Update betroffen zu sein, wäre das also ein guter Zeitpunkt für ein umfassendes Content-Audit. Damit verschaffen Sie sich einen systematischen, strukturierten Überblick über Art und Umfang der Inhalte Ihrer Website und können dann entscheiden, welche Texte im Hinblick auf das Helpful Content Update überarbeitet werden müssen oder eventuell gar nicht mehr zu retten sind. Um ausgemusterte Texte für Google unsichtbar zu machen, empfehle ich Ihnen, sie in SEO-freundlicher Weise mit dem META-Tag „noindex“ und meist auch „nofollow“ zu versehen anstatt sie vollständig zu löschen. Die Beiträge können ja noch auf anderen Websites oder auch intern bei Ihnen verlinkt sein. Für die Bewertung Ihrer Website durch Google spielt ein mit „noindex“ ausgezeichneter Post jedenfalls keine Rolle mehr.

Was sollten Sie für zukünftige Inhalte berücksichtigen?

Das Google Helpful Content Update gibt eine klare Richtung für die Content-Strategie einer Website vor: Schreiben Sie zielgruppenorientiert und fokussieren Sie auf Ihren Themenschwerpunkt. Fragen Sie sich, ob Ihre Leser auch die anderen Texte Ihrer Website interessant fänden und ob Ihre Texte originell genug sind oder eine nahezu identische Kopie des schon oft anderswo Geschriebenen. Selbstverständlich sollten Sie weiterhin die Mechanik der Suchmaschinen berücksichtigen und Ihre Texte unter SEO-Gesichtspunkten strukturieren. Grundsätzlich hat Google mit dem Helpful Content Update aber einen weiteren Schwerpunkt auf eine gute Nutzererfahrung gelegt. Wer mit seiner Website Menschen erreichen und für sich gewinnen möchte, kann davon nur profitieren.
 


 
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