Die Pandemie hat viele Mitarbeiter:innen mittelständischer Unternehmen ins Homeoffice versprengt. Während das operative Tagesgeschäft dabei gut mit der Kommunikation über Messenger, E-Mails und Video-Calls organisiert werden kann, bleibt der informelle Austausch mit den Kolleg:innen auf der Strecke. Ein Unternehmen besteht nicht nur aus Geschäftsvorgängen und definierten Prozessen. Auch in der Teeküche und der Kantine werden die Identität und die Werte einer Organisation gelebt und verhandelt. Dort findet Teambuilding statt, es werden Risse gekittet, Wissen wird ausgetauscht.

Dass diese Wirkung nicht von unmittelbarer räumlicher Präsenz abhängig sein muss, zeigt das positive Feedback einer Kundin, mit deren Unternehmen wir vor einiger Zeit ein internes Corporate Blog umgesetzt haben:

„Was würden wir in diesen Zeiten nur ohne den Blog machen! Er ist inzwischen zu DEM zentralen Kommunikationsinstrument unserer wachsenden Unternehmensgruppe avanciert, es gibt sogar eine eigene Rubrik „Die Geschäftsleitung informiert“. Dank Corona hat unsere IT den Blog sogar als Startseite in jedem Browser verankert, den wir benutzen. Ein besonderes Highlight in der letzten Woche war eine wirklich gut gemachte Video-Weihnachtsbotschaft unserer Vorstände an die gesamte Belegschaft.
Alle Corona-Schutzmaßnahmen werden hierüber kommuniziert, alle neugeborenen Babys präsentiert, neue Tools erklärt, das Blog-Du ist inzwischen offizielle Anrede im gesamten Unternehmensalltag. Es vergeht kaum ein Tag, ohne einen oder mehrere neue Beiträge, die auch wirklich relevant für unsere Arbeit im Homeoffice sind.
Das wollte ich dir einfach mal berichten, es übersteigt meine damaligen Erwartungen bei weitem – gedanklich haben wir dir ein Denkmal dafür gesetzt.”

Dieses Blog, das ausschließlich für Mitarbeiter:innen des Unternehmens zugänglich ist, offenbart in der Pandemie seine besondere integrative Wirkung – konzipiert war es ursprünglich im Geiste von New Work und für die Verbindung von Mitarbeiter:innen an bundesweit verteilten Standorten.

Blog ist Chefsache

Der Erfolg eines solchen Projektes in der internen Unternehmenskommunikation ist stark von einem gut geplanten Onboarding der Nutzer:innen abhängig. Es reicht nicht, eine E-Mail mit Zugangsdaten zu verschicken. Die Erfahrung zeigt, dass die Mitarbeiter:innen der Organisation die Relevanz des Blogs für ihren eigenen Arbeitsalltag erkennen müssen. Sie sind erst dann mit im Boot, wenn sie den beruflichen Mehrwert oder den Nutzen für Ihre Karriere erkennen.

Das gelingt auch dadurch, dass sich die Geschäftsführung aktiv an der Kommunikation beteiligt. Wenn die Vorstandsvorsitzende eigene Blogbeiträge veröffentlicht, wenn der Personalchef Kommentare schreibt, dann lassen sich auch andere Mitarbeiter:innen zur Teilnahme bewegen. Nicht jeder Person in einer Organisation liegt das Schreiben oder das Diskutieren, aber die Wahrscheinlichkeit des Mitlesens und der zumindest passiven Teilhabe an der gemeinschaftlichen Kommunikation ist dann wahrscheinlicher. Wie beim öffentlichen Corporate Blog ist eine ausgewogene Mischung aus relevanten Informationen und bunten Meldungen ein Schlüssel zum dauerhaften Interesse der Nutzer:innen.

Die weiteren Impulse zur aktiven Nutzung müssen die zuständigen Redakteur:innen mit ihrem Community-Management geben. Sie können Aktionen anstoßen und Diskussionen und Dialoge am Laufen halten.

Vom internen Firmen-Blog zur Wissensdatenbank

Von einem lebhaften internen Firmen-Blog ist es nur ein kleiner Schritt zu einer Wissensdatenbank für die betriebliche Weiterbildung. In FAQs und Wikis lassen sich Informationen, die bislang auf isolierten Arbeitsplätzen ruhen, für alle in der Organisation aufbereiten und weiterführend verlinken.

Wird dieses Fachwissen in einem Learning Management System (LMS) aufbereitet, kann es auf motivierende Weise für die Fortbildung und das informelle Lernen angeboten werden. Ein solcher Wissens-Pool eignet sich hervorragend, um Auszubildende und neue Mitarbeiter:innen systematisch mit dem Knowhow und den Arbeitsweisen des Unternehmens vertraut zu machen.

Wenn vermutet wird, dass sich aufgrund der Betriebsgröße nicht die kritische Masse an Teilgebenden für ein aktiv genutztes Blog ergeben wird, kann die interne Kommunikation auch erst einmal durch Digital Signage erfolgen. Das ist zwar eine kommunikative Einbahnstraße, erfordert aber weniger konzeptionellen Aufwand und kann deshalb schneller eingeführt werden. Aus den Reaktionen der Mitarbeiter:innen auf diese Info-Bildschirme lässt sich dann vielleicht doch ein Interesse für ein (internes) Corporate Blog ableiten.
 


 
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