Sind Instagram Stories nicht so etwas wie Snapchat und damit völlig irrelevant für mein Unternehmen? Wenn Sie sich diese Frage stellen, obwohl Sie Instagram als Social-Media-Plattform bereits nutzen oder darüber nachdenken es zu tun, sollten Sie hier weiter lesen. Ich werde Ihnen einen Überblick geben, warum Instagram Stories für kleine und mittelständische Unternehmen von Nutzen sein kann, worauf Sie achten sollten und wie Sie es für Ihr Unternehmen einsetzen können.
Was ist eine Instagram Story?
Instagram Stories ist ein separates Feature innerhalb von Instagram. Eine Story ist eine Sammlung hintereinander angezeigter Beiträge, die mit verschiedenen Formaten wie Fotos oder Videos erstellt werden kann. Einzelne Videos sind innerhalb einer Story maximal 15 Sekunden lang, Fotos werden höchstens 10 Sekunden angezeigt, bevor der nächste Beitrag automatisch abgespielt wird. Bei den Videos gibt es einige unterschiedliche Features wie den Rückwärtsmodus, in dem das Video automatisch rückwärts abgespielt wird oder die bekannteren Boomerangs, die Bewegungen im Wechsel vorwärts und rückwärts zeigen. Das führt zu kreativen und witzigen Effekten, die häufig genutzt werden.
Zudem werden die Formate meist zusätzlich auf kreative Weise verändert. Dafür gibt es Instagram-eigene Filter, man kann Text, Sticker, Emojis, Hashtags und Orte hinzufügen. Es gibt Stift-Tools und Farben, mit denen Sie markieren, schraffieren, schreiben oder malen können. Theoretisch kann ein Nutzer so viele Beiträge zu seiner Story hinzufügen, wie er möchte.
Andere Nutzer, die die Story ansehen, können diese in Form von Direktnachrichten wie bei einem Messenger kommentieren. Öffentliche bzw. für Dritte sichtbare Kommentare gibt es dort nicht. Eine weitere Besonderheit ist wie bei Snapchat, dass alle Beiträge nach 24 Stunden automatisch gelöscht werden. All das macht den Reiz von Instagram Stories aus. Warum?
Spontan erzählen, authentisch wirken
Der Reiz besteht in der Vergänglichkeit. Mit Beiträgen, die nicht wie sonst in Social Media für alle Zeiten gespeichert und auffindbar bleiben, kann ein Nutzer sich erlauben spontan zu sein. Kein Foto muss perfekt sein, keine Situation muss stundenlang vorbereitet und auf Hochglanz poliert werden. Eine Story beschreibt Situationen, Schönes wie Kurioses. Sie erzählt eben eine authentische Geschichte.
Insta Stories sind auf spontane Momente, Aktualität und Spaß ausgerichtet und weniger auf hochwertig produzierten Content. Zahlreiche private Nutzer und Influencer, also besonders beliebte und reichweitenstarke Blogger oder Youtuber, posten und schauen die Stories täglich. Erfolg und Beliebtheit des Features spiegelt sich in den hohen Nutzerzahlen wider. Täglich konsumieren 250 Millionen User die Stories (Stand Juni 2017), in Deutschland sind monatlich 15 Millionen Nutzer insgesamt auf Instagram aktiv. Das sind Menschen, die Sie als Unternehmen mit einem eigenen Account auf der Social-Media-Plattform erreichen können.
Instagram Stories für KMU
Instagram Stories sind spontan, schnell und vergänglich, wodurch viel ausprobiert wird und daher auch für Unternehmen kreativer Spielraum besteht. Einfach machen, statt lange planen, denn Instagram Stories erfordern verglichen mit anderen Marketingaktivitäten nicht viele Ressourcen. Durch Stories können KMU authentisch wirken und Nähe zum Kunden schaffen. Mit relativ wenig Aufwand lassen sich spontane und alltägliche Situationen aus dem eigenen Unternehmen mit einer Insta Story erzählen.
Viele Unternehmen glauben, dass bei ihnen nichts besonderes passiert oder das, was passiert, für Kunden nicht interessant ist. Wenn Sie etwas interessant darstellen und spannend gestalten, werden Kunden die Story ansehen und sogar interagieren. Etwas Storytelling gehört also dazu und spätestens jetzt wird deutlich, dass es ganz ohne Strategie nicht geht. Dabei ist es wichtig, dass eine Geschichte zum Unternehmen passt und in eine bestehende Social-Media-Strategie integriert wird.
Mögliche Themen für eine Insta Story sind ganz ähnlich denen, die sich auch sonst für Unternehmen in Social Media bewährt haben. Der berühmte Blick hinter die Kulissen, in den Arbeitsalltag oder auf das Besondere im Alltag lässt Kunden auf unterhaltsame Weise an den Geschichten hinter den Produkten teilhaben.
Ein Handwerkerbetrieb kann Arbeitsvorgänge bzw. Vorher-Nachher-Stories erstellen. Zum Beispiel zeigt der Schreiner, wie ein speziell auf Kundenwünsche angefertigter Tisch entsteht oder wie der Innenausbau einer Praxis geplant wird. Gastronomen können Stories produzieren, die sowohl in der Küche als auch im Gastraum spielen. Produzierendes Gewerbe kann Einblicke in die Produktion gewähren oder den Nutzer in der Story mit zu einer Messe nehmen.
Einige Beispiele und Interviews mit KMU und wie sie Instagram Stories für die Kundenkommunikation einsetzen, stellt onlinemarketing.de bereit.
Was zeichnet gute Stories aus und worauf sollten KMU achten?
Unterhaltsame Instagram Stories werden von Nutzern möglichst bis zum letzten Beitrag angesehen. Allzu gestellte Szenen sind nicht erwünscht und werden als solche erkannt und nicht beachtet. Authentische Geschichten jedoch erzeugen Interaktion in Form von Direktnachrichten. Die persönliche Kommunikation schafft Nähe zum Kunden und trägt zur Kundenbindung bei. Wenn Sie einige wenige Dinge bei der Umsetzung Ihrer Story beachten, ist Ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Lassen Sie Ihre Geschichte nicht aus dem Ruder laufen. Das gilt sowohl für den Inhalt als auch für die Länge. Bleiben Sie beim gewählten Thema oder der Situation und fügen Sie nicht unendlich viele Beiträge zu Ihrer Story hinzu. Die Stories einiger Blogger bestehen aus bis zu 40 oder mehr Beiträgen, die sich kaum jemand komplett ansehen wird. Es gibt zahlreiche Empfehlungen, wie lang eine Story sein darf und je nach Branche kann sie 4-6 oder auch 6-8 Beiträge enthalten. Entscheiden Sie nach Gefühl, manchmal genügen vielleicht 4 Beiträge, aber auch 12 einzelne Beiträge können eine sinnvolle Story ergeben.
Benutzen Sie verschiedene Formate wie Foto, Video oder Boomerang in einer Story. Variation macht die Story interessant, bunt und unterhaltsam. Der bereits zitierte Schreiner könnte also seine Making-of-Story des Tisches mit 6 Beiträgen kreieren. Wenn er beim Thema bleibt, dreht sich alles um den Tisch von der Idee mit der Materialauswahl, vielleicht einer Skizze, bis zu einem Video, wie er mit der Arbeit beginnt. Er nutzt also verschiedene Formate. Er bleibt auch beim Thema, wenn er ein Foto von seiner Mittagspause hinzufügt, da es zu seinem Arbeitstag rund um diesen Auftrag geht.
Verändern Sie Ihre Beiträge kreativ. Bleiben Sie dabei stimmig mit Ihrem Produkt und Ihrem Unternehmen, aber bleiben Sie auch spontan und authentisch. Für den Schreiner heißt das, dass er den ersten Beitrag, vielleicht ein Foto mit dem ausgewählten Rohmaterial des Holzes, versieht mit der Ortsangabe seiner Schreinerei und einem kurzen Statement, dass daraus ein besonderer Tisch wird. Farben können stimmig aber kreativ eingesetzt werden. Auf diese Weise kann er jeden einzelnen Beitrag bearbeiten.
Reagieren Sie zeitnah und fördern Sie Interaktion. Es ist wichtig zu wissen, dass über Direktnachrichten von Nutzern, die man selbst nicht abonniert hat, keine automatische Benachrichtigung erfolgt. Daher sollten Sie regelmäßig Ihren Posteingang checken. Auf Nachrichten sollten Sie natürlich antworten. Inwieweit Sie die Interaktion in der Story mit Fragen fördern, hängt von der Art der Story und vom Thema ab.
Betreiben Sie Monitoring, indem Sie die Instagram-eigene Statistik von Stories nutzen. Für die eigene Story können Sie kontrollieren, wie häufig die Story abgerufen wurde und von welchen Nutzern. Das liefert wertvolle Informationen darüber, wie viele die Story bis zum Ende gesehen haben und wer wann abgesprungen ist. Es liefert Rückschlüsse darüber, wie interessant einzelne Beiträge sind oder ob ab einem bestimmten Beitrag der Story besonders viele Nutzer abgesprungen sind. Analysieren Sie diese und schlussfolgern Sie, was daran anders war als an anderen Beiträgen. Das kann den Inhalt betreffen oder auch die Art der Bearbeitung. Die Statistik sollte man daher im Blick behalten.
Speichern Sie Ihre Beiträge. Auch wenn eine Story automatisch nach 24 Stunden von Instagram gelöscht wird, können Sie Ihre Beiträge auf Ihrem Smartphone speichern. Das sollten Sie am besten vor dem kreativen Bearbeiten tun. Das ist dann nützlich, wenn Sie feststellen, dass ein Beitrag besonders gelungen ist, indem z.B. ein bestimmtes Foto für Sie besonders viel Aussagekraft besitzt bei ordentlicher Qualität. Sie können es dann als normalen Instagram-Post Ihres Accounts verwenden, sodass es dauerhaft in Ihrem Profil zu sehen ist. Oder Sie verwerten es zusätzlich auf anderen Social-Media-Plattformen wie Facebook. Diese Art der Zweit- oder Drittverwertung ist durchaus üblich, ich empfehle jedoch Augenmaß dabei und dies nicht zu häufig zu tun. Der Schreiner würde das Foto vom fertigen Tisch aus seiner Story ebenfalls als Instagram-Post veröffentlichen.
Holen Sie alles aus Ihren technischen Möglichkeiten heraus. Hochwertige Produktion ist zwar nicht nötig, dennoch sollten Sie einige Mindestanforderungen an die Qualität einhalten. Smartphone-Fotos im Dämmerlicht verrauschen leicht und Videos, die Sie mit Hintergrundgeräuschen erstellen, leiden in der Tonqualität. Arbeiten Sie mit zusätzlichem Licht oder Mikrofonen, wenn nötig. Das ist auch sehr kostengünstig möglich.
Vorteile für KMU: Storymodus in der Unternehmenskommunikation
Was den Erfolg und die Beliebtheit von Instagram Stories ausmacht, ist das Spontane und Ungeschönte. Unternehmen werden dadurch nahbar und glaubwürdig. Nutzer bevorzugen außerdem zunehmend die direkte Kommunikation mit dem Unternehmen. Das ist persönlich. Beides erwarten Nutzer und das ist derzeit der Trend.
Mit Instagram Stories können KMU diesen Trend hervorragend bedienen. Sie können ihre Zielgruppe auch mit kleinem Budget und gerade mit einfachen Unternehmensstrukturen erreichen und mit Kunden kommunizieren. Teure technische Ausrüstung ist nicht nötig und lange Freigabeprozesse sind eher schädlich. Für den Einsatz von Insta Stories wird kein ausgeklügelter Redaktionsplan benötigt, sondern der Storymodus. Erzählen Sie authentische Geschichten.
Bettina ist Kommunikationswissenschaftlerin (M.A.). Sie war für verschiedene Unternehmen in Marketing und PR tätig. Bei Bambule® übernimmt sie grafische Arbeiten und konzeptionelle Aufgaben.